Von den 13 Millionen Menschen in Deutschland werden die meisten von ihnen nun im Homeoffice arbeiten. Der Arbeitsweg war ein wichtiger Bestandteil einer täglichen Routine, die vor allem dabei half, das private vom beruflichen Umfeld zu trennen. Wenn alles im eigenen Zuhause stattfindet, birgt das neue Herausforderungen. Einige fühlen sich einsam, lassen sich gerne ablenken oder machen keinen Feierabend, da die Aufgabe sich noch gut vom Sofa aus erledigen lässt. Der klassische Flurfunk entfällt und jegliche Kommunikation findet auf digitalem Wege statt.
Jeder Einzelne wird dazu gezwungen, sich selbst und seinen Tag zu organisieren. Durch die neue Arbeitssituation erhalten wir mehr Freizeit und sparen die Zeit, die wir sonst zum Pendeln überwiegend im Auto verbracht haben. Als selbstständiger Webdesigner kenne ich die Schwierigkeiten und Gefahren von Homeoffice. Ich arbeite seit über einem Jahr ausschließlich von Zuhause und habe mir Routinen angeeignet, dir mir bei der Organisation des Tages helfen. Die größte Hürde ist die mentale Trennung von Arbeit und Freizeit - mit diesen Tipps helfe ich dir dabei.
Suche dir einen festen Arbeitsplatz
Ein fester Ort hilft dir deinen Kopf zu konditionieren, dass es sich für eine Zeit nur auf eine bestimmte Sache konzentrieren soll. Das Sofa ist ungeeignet, wenn du dort auch in deiner Freizeit gerne liegst. Der Laptop am Bett ist Tabu. Ansonsten wird es dir schwerfallen am Abend einzuschlafen, wenn dein Kopf dir sagt, dass du jetzt noch im Arbeitsmodus bist. Mache den Esstisch oder einen freien Raum im Haus zu deinem Arbeitsort.
Lass die Jogginghose im Schrank
Zuhause darf es in der Regel gerne mal gemütlicher zugehen. Doch du fühlst dich so wie du anziehst. Lass die Jogginghose für die Zeit, wenn du arbeitest, im Schrank. Mache dich morgens so fertig als wenn du zur Arbeit fahren würdest und zieh dich so wie sonst an.
Simuliere einen Arbeitsweg
Es ist ungewohnt, wenn du morgens nicht mehr ins Auto steigen musst um zur Arbeit zu fahren. Die Strecke ist psychologisch sehr wertvoll um dir das Gefühl einer Trennung von Arbeit und privatem Umfeld zu geben. Versuche den Arbeitsweg zu simulieren, indem du morgens eine kleine Runde ums Dorf oder über den Feldweg machst. Sobald du wieder Zuhause angekommen bist, gehst du an deinen Arbeitsort und widmest dich deinen Aufgaben.
Kämpfe gegen die Einsamkeit
Die Stille und den gesamten Tag alleine im Raum zu verbringen kann auf Dauer zum Problem werden. Ein Plausch mit dem Kollegen gibt es nicht auf den Flur. Das Gespräch mit anderen Menschen zu führen ist zum aktiven Prozess geworden. Nun musst du auf digitalem Wege den Kontakt suchen.
Solltest du Haustiere haben, helfen sie dir schon diese Stille auszuhalten. Melde dich in den Pausen bei deinen Freunden und Kollegen. Nutze die Zeit um über private Dinge zu sprechen. Wenn dir ein Gesicht fehlt, nutze digitale Tools wie Google Meet, Skype & Co. um dich mit anderen über Video auszutauschen.
Wann hast du das letzte Mal deine Freunde gefragt, wie es ihnen geht?
Führe bewusst Routinen ein
Routinen sind manchmal sehr langweilig, jedoch hilfreich um sich auf gewisse Situationen einzustimmen. Mit etwas Zeit wird es zu einem Automatismus über den du nicht mehr nachdenken musst. Es fängt schon an indem du dir den Wecker auf die gleiche Uhrzeit stellst. Aufstehen, Duschen und den ersten Kaffee trinken. Du solltest daran nichts verändern, sondern jeden Tag einen identischen Ablauf haben.
Nachdem ich mich im Bad frisch gemacht habe, gehe ich eine Runde durchs Dorf und trinke Zuhause meinen ersten Kaffee am Schreibtisch, während ich die neuesten Nachrichten lese. Erst danach beginne ich mit meiner Arbeit.
Tages-Arbeitsplan erstellen
Ich finde das Gefühl von Produktivität sinkt teilweise etwas, wenn man nur Zuhause ist. Es hilft, wenn man die Arbeitsergebnisse messbar macht. Schreibe dir zu Beginn des Tages auf, was du heute erreichen möchtest. Mache nicht zu viele große Todos, sondern eher viele Kleine. Ein Onlinetool wie Trello oder einfache Notizzettel können bei der Organisation helfen.
Wenn du etwas fertig hast, schiebst du es in eine andere Spalte oder machst dir einen Stapel mit den Todos, die du erledigt hast. Am Ende des Arbeitstages schaue dir dein Ergebnis an. Wenn du siehst was du getan hast, ändert sich auch dein Gefühl.
Feierabend machen
Dieser Abschnitt des Tages ist wohl eines der Schwierigsten. Wie schaffe ich es meinem Kopf soweit zum Abschalten bekomme, dass er wirklich denkt ich habe jetzt frei. Die räumliche Trennung hat bisher dafür gesorgt. Wir nehmen uns wieder die Routine zur Hilfe und simulieren den Heimweg, den wir sonst mit dem Auto oder der Bahn gefahren wären. Am Besten gehst du erneut die Runde durchs Dorf, die du zuvor schon am Morgen gegangen bist.
Wenn du diese Tipps über einen längeren Zeitraum umsetzt wirst du wahrscheinlich merken, wie sich dein Kopf auf die verschiedenen Situationen automatisch einstellt und dir hilft dich zu konzentrieren. Wenn du uns deine Erfahrungen der ersten Tage schildern möchtest, schreib uns gerne eine E-Mail an hallo@dorfstattstadt.de.