Gefährdet der Frost die Erdbeerernte?

Die Kälte zieht seit einigen Tagen durch Deutschland. Einige Autos springen nicht an. Andere haben Angst, dass sie festfrieren, wenn sie nur fünf Minuten stehenbleiben. Doch für viele, wie Thomas, beginnen schon jetzt die Vorbereitungen auf die Blütezeit des Jahres.

Thomas ist 46 Jahre alt und lebt mit seiner Familie am Rande von Unna. Er hat einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau, Schweinemast und Erdbeeranbau mit Direktvermarktung. Für ihn beginnt die Planung und Organisation der Erdbeerernte schon zu Anfang des Jahres. Doch der Frost hat dafür gesorgt, dass sich vieles verspäten wird und ich habe nachgefragt, ob wir Angst um unsere Erdbeeren haben müssen.

Thomas, ist die Erdbeerernte in Gefahr?

Nein, wir haben uns gut darauf vorbereitet. Dieses Jahr ist alles nur etwas verzögert.

Die Pflanzen haben wir bisher nur bestellt, aber noch nicht verpflanzt. Sie warten in einem Kühlhaus in Fröndenberg und sind nur reserviert. Es wäre allerdings anders, wenn wir sie schon im Gewächshaus oder auf den Feldern verpflanzt hätten.

Wie meinst du das?

Das Gewächshaus isoliert nicht. Unsere Heizung reicht nur für Temperaturen bis zu -4 Grad. Sobald die Temperatur darübersteigt, müssen wir schnellstens reagieren. Jede Pflanze müsste mit Fließ umwickelt werden und auch dann haben wir keine Garantie. Der Frost würde alle Blüten zerstören.

(image: dscf7347.jpg)

Gut, dass ihr gewartet habt. Wie hast du das geplant?

Planen kannst du das gar nicht. Du kannst nur reagieren. Normalerweise bringen wir die Pflanzen gegen Mitte Februar ins Gewächshaus. Eben nach dem letzten Frost, doch dieses Jahr sagte der Wetterbericht etwas anderes. Also haben wir gewartet. Der Ablauf ist bei uns daher nur grob geplant.

Deine Planung richtet sich ganz nach dem Wetterbericht?

Ich bin davon abhängig. Wenn die Prognosen falsch sind, muss ich innerhalb kürzester Zeit auf die Situation reagieren. Dann schreibe ich eben in die WhatsApp-Gruppe und alle Mitarbeiter sind direkt hier um die Pflanzen mit Fließ zu schützen. Die Leute wohnen zum Glück in unmittelbarer Nähe.

Schafft ihr es rechtzeitig bis zur Hochsaison?

Hoffentlich. Die Leute haben für Erdbeeren immer Mai und Juni im Kopf. Dieses Jahr schätze ich, dass wir acht bis zehn Tage im Verzug sind. Die Erdbeerernte endet mit der Spargelernte, die Ende Juni stattfindet. Danach wird es schwieriger die Leute davon zu überzeugen, dass es noch Erdbeeren gibt. Umso wichtiger ist für uns die Ernte bis dahin.

Du bist schon ziemlich im Stress oder?

Es geht, aber du hast eben immer ein großes Risiko. Außerdem haben wir ja noch den Ackerbau und direkt nach der Erdbeersaison geht es für uns mit der Ernte dort weiter. Ich bin zwar guter Dinge, aber wir müssen jetzt erstmal abwarten.

Abwarten? Kann doch noch was passieren?

Der Frost, der die Erdbeeren wirklich gefährdet, ist der wenn die Pflanzen schon richtig ausgetrieben haben. Dann reicht schon -1 Grad aus und alle Blüten sind kaputt. Dann wird es hektisch und alle Felder müssen mit Fließ abgedeckt werden. Das Problem dann ist der Wind, der immer wieder das Fließ aufwirbelt und dadurch die Pflanze beschädigen kann.

Daher haben wir immer noch eine kritische Zeit im April und Mai, wo wir teilweise in den letzten Jahren Ausfälle bis zu 60 Prozent erlitten hatten.

Von der Pflanzung bis zur Ernte

Ich begleite Thomas auf seinen Erdbeerhof über die gesamte Zeit bis zur Ernte und werde dokumentieren, was alles passieren muss bis wir die Erdbeeren essen können. Dabei packe ich selber mit an und mache meinen persönlichen Erfahrungen, die ich hier teilen werde. Bei Instagram könnt ihr dies direkt immer mitverfolgen.

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